Die Bezirkskonferenz möge beschließen:

Konversionstherapie ist menschenunwürdig. Sie fügt Patienten permanenten Schaden zu und führt sogar zu selbstzerstörerischen und suizidalen Handlungen. Die konkrete Anwendung ist sowohl bei Minderjährigen, als auch bei Erwachsenen zu verbieten. 

Konversionstherapie wird wie folgt definiert: Als Konversionstherapie (auch Reorientierungstherapie, „Reparativtherapie“ , von lat. conversio: Umwandlung, Bekehrung) sind pseudowissenschaftliche Therapieangebote zu verstehen, die bei Homosexuellen entweder ein Interesse an heterosexuellen Sexualkontakten wecken oder zumindest ihre homosexuelle Orientierung unterbinden bzw. sogar in ein asexuelles Verhalten umwandeln sollen. Diese Therapieform setzt die falsche Annahme voraus, dass Homosexualität „heilbar“ bzw. ab erziehbar sei.

Die Klassifizierungen für Therapien ICD-10 F66.0 und F66.1 sollen bereits nach der 2ten Therapie Stunde überprüft werden und nicht mehr nach der 25sten. Krankenkassen sind verpflichtet diese Überprüfung vorzunehmen.

F66.0 Sexuelle Reifungskrise
Info: Die betroffene Person leidet unter einer Unsicherheit hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung, mit Ängsten oder Depressionen. Meist kommt dies bei Heranwachsenden vor, die sich hinsichtlich ihrer homo-, hetero- oder bisexuellen Orientierung nicht sicher sind; oder bei Menschen, die nach einer Zeit scheinbar stabiler sexueller Orientierung, oftmals in einer lange dauernden Beziehung, die Erfahrung machen, dass sich ihre sexuelle Orientierung ändert.
F66.1 Ichdystone Sexualorientierung
Info: Die Geschlechtsidentität oder sexuelle Ausrichtung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder präpubertär) ist eindeutig, aber die betroffene Person hat den Wunsch, dass diese wegen begleitender psychischer oder Verhaltensstörungen anders wäre und unterzieht sich möglicherweise einer Behandlung, um diese zu ändern.


Begründung:

Konversions- „Therapie“ ist ein Form der Therapie, bei der es zuvor ein festes Ziel gibt. Der Patient oder die Patientin sollen am Ende der Therapie Heterosexuell sein, oder notfalls asexuell. Es gibt vergleichsweise harmlose Formen dieser „Therapie“, wobei Ärzte oder Therapeuten, mit suggestiven Fragen versuchen den Patienten oder die Patientin zu verunsichern: „Sind Sie sicher, dass Sie einen Homosexuellen Lebensstil führen wollen?“ oder „ Versuchen sie es doch einfach mal mit Männern/ Frauen“. Mit harmlos ist jedoch nur die Methodik zu bezeichnen, für den Patienten kann auch diese Art der „Behandlung“ gravierende Folgen haben. In den extremeren Formen wird jede andere Form der Sexualität als Symptom für ein Trauma abgetan. Diese Form wird meist von gut organisierten Verbänden wie beispielsweise Wüstenstrom betrieben. Jedes Ereignis, dass im Leben des Patienten oder der Patientin unangenehm war, wird als Auslöser gewertet. Besonders beliebt ist dabei es über die Eltern zu begründen, im folgenden Beispiel ist das unangenehme Ereignis eine Scheidung. Gibt beispielsweise eine Patientin an ein besseres Verhältnis zu ihrem Vater zu haben, wird der Umkehrschluss gezogen, also das Verhältnis zur Mutter sei nicht sonderlich ausgeprägt. Deshalb suche sie dann Frauen als Partnerinnen. Umgekehrt, ist das Verhältnis zur Mutter besser, wird der Patientin eingeredet sie sei eigentlich nur unterbewusst wütend auf ihren Vater und ist deshalb nicht an Männern interessiert. Eine perfide Logik, bei der es völlig unbedeutend ist, wie die Patientin antwortet.
In jedem Fall geht es darum, dass der Patient oder die Patientin, dazu zu bewegen seine, beziehungsweise ihre Sexualität zu unterdrücken.

So funktioniert das Konzept der „Therapie“. Besonders wichtig ist es jetzt noch die Ursachen zu betrachten, warum auch Erwachsene sich teilweise in eine solche Behandlung begeben.

In der heutigen Gesellschaft wird Homosexualität zwar weitläufig toleriert, strukturelle Diskriminierung ist jedoch immer noch vorhanden. Ressentiments und Vorurteile sind noch immer vorhanden.  Dieser Hass und diese Ablehnung sind der Grund für die deutlich höhere Erkrankung an Paranoia, Depressionen und Angstattacken, aber auch die fast dreimal so häufigen Suizidversuche.     
Dabei handelt es sich hier noch generell um Homosexuelle und Bisexuelle Menschen, also nicht speziell jene, die sich einer „Therapie“ unterzogen haben. Nach einer solchen Therapie, entwickeln die Patientinnen oder Patienten meist Essstörungen und die Anfälligkeit für Depressionen und suizidale Gedanken und Taten erhöht sich noch weiter.

In der „Therapie“ wird dagegen die Homosexualität als Grund verankert für diese psychischen Probleme. Das im Hinterkopf behaltend, muss man sich vergegenwärtigen, dass Sexualität nichts ist, was sich im Jugendalter immer festigt. Es gibt viele Fälle wo Menschen erst im weiteren Verlauf ihres Lebens bemerkten, dass sie sich doch zu einem anderen Geschlecht, als bisher hingezogen fühlen.

Bisherige Beschlusslagen in anderen Parteien oder vereinzelten Juso Landesverbänden, wollen meist nur diese Therapie an Minderjährigen verbieten. Durch die strukturelle Diskriminierung und die erlebte Ablehnung im Alltag, kann auch ein erwachsener Mensch, den Wunsch entwickeln, nicht länger homosexuell zu sein. Wenn er sich dann in eben diese „Therapie“ begibt, ist diese für ihn oder sie immer noch lebensgefährlich. Es sollte folglich klar sein, dass es keine Altersgruppe gibt, die nicht von dieser „Therapieform“ betroffen sein kann.

Die Begründung, warum solche Therapieformen unter Strafe gestellt gehören in einem Satz: Homosexualität oder auch Bisexualität sind keine Krankheiten und diese Menschen haben nie, werden nie und brauchen auch heute keine „Heilung“.